Vorne auf den Verpackungen ein Fairtrade Original Logo, auf der Rückseite das Fairtrade Gütesiegel. Wie passt das zusammen und wofür stehen die unterschiedlichen Kennzeichnungen?
Fairtrade Original und das Fairtrade Siegel.
Die Gemeinsamkeit besteht darin, dass wir uns beide zu 100% und ohne Gewinn für fairen Handel mit Produzent*innen und Arbeiter*innen in Entwicklungsländern einsetzen. Der Unterschied ist in erster Linie der, dass Fairtrade Original Produkte entwickelt und vertreibt. Wir sind eine Lebensmittelmarke. Fairtrade ist im Gegensatz dazu ein Qualitätszeichen und zertifiziert Produkte, die den internationalen Fairtrade-Standards entsprechen.
Fairtrade Original entwickelt und vertreibt Produkte. Es ist eine Lebensmittelmarke. Fairtrade ist ein Qualitätszeichen für zertifiziert Produkte , die den internationalen Fair Trade-Standard entsprechen.
Klare Antwort: das ist super verwirrend! Dies ist die Geschichte, die dahinter steckt:
Das Gütesiegel ist eine externe unabhängige Prüfung. Es zeigt, dass die Produkte strengen Umwelt-, Beschäftigungs- und Preisanforderungen entsprechen. Dies ermöglicht es Landwirt*innen in den Herkunftsländern, selbst auf eine bessere Zukunft hinzuarbeiten. Die Produkte von Fairtrade Original erfüllen diese Grundsätze. Wichtig dabei ist auch der garantierte Fairtrade-Mindestpreis und die zusätzliche Fairtrade-Prämie, die für die Produkte an die Genossenschaften gezahlt wird. Weitere Infos zu den Fairtrade-Standards.
Nein, das Gütezeichen steht allen Marken offen, die Produkte nach den festgelegten Grundsätzen vermarkten. Sie können das Fair-Trade-Gütezeichen auf Produkten vieler verschiedener Marken und Handelsmarkenprodukten von Einzelhändlern sehen.
Die Kontrolle durch das Fair-Trade-Gütezeichen erfolgt in zweierlei Hinsicht: Es gibt eine Kontrolle im Herkunftsland, also bei den Genossenschaften und Händler*innen. Zusätzlich gibt es eine Überprüfung bei den Unternehmen, die das Gütezeichen tragen. Die gesamte Kette wird von einer unabhängigen Inspektionsorganisation, FLO cert, auditiert. Sie führen sowohl angekündigte als auch nicht angekündigte Prüfungen durch. Wenn Missbräuche festgestellt werden, folgen direkt Maßnahmen.
Neben der Zertifizierung von Produkten fördert Fairtrade International aktiv die Bedeutung des Fairen Handels. Dies erfolgt durch Kampagnen, politische Lobbyarbeit und mit Partnern wie Fairtrade Original. Es gibt auch eine große Gemeinschaft von Freiwilligen, die sich durch die Kampagne der Fairtrade-Towns oder Fairtrade-Schools für die Förderung des fairen Handels einsetzen. Freiwillige engagieren sich für einen fairen Handel in ihrem eigenen Dorf, ihrer eigenen Stadt, Schule oder Kirche. In Deutschland gibt es aktuell 733 Fairtrade-Towns. Weitere Infos zu der Kampagne findest du hier.
Um das Fairtrade-Siegel zu erhalten, müssen Landwirt*innen, die Zutaten für ein solches neues Produkt liefern möchten, ihre alten Gewohnheiten Landwirtschaft zu betreiben meist ablegen, was sehr viel Kraft und Geld kostet. Fairtrade Original unterstützt diese Bemühungen von Anfang an.
Das „fair“ in Fairtrade Original fängt schon vor Beginn der Produktion an. Wir suchen lokale Landwirt*innen und Kooperationspartner*innen, die neue Fairtrade-Produkte herstellen und entwickeln gemeinsam mit ihnen das Rezept. Wenn sie noch keine Fairtrade-Produzent*innen sind, werden sie in Genossenschaften zusammengeschlossen und erhalten eine Ausbildung der fairen Landwirtschaft und nach Möglichkeit auch Trainings für die Bio-Zertifizierung. Dabei unterstützen wir unsere Partner*inne aktiv durch Beratungen und finanzielle Hilfen, wenn möglich. Auf diese Weise ist in den letzten Jahren eine ganz neue asiatische Handelskette und Produktlinie mit erfolgreichen thailändischen Currys entstanden. Die Entwicklung dieser „Original Chain“, in der die Inhaltsstoffe nicht nur lokal angebaut, sondern auch vor Ort verarbeitet und letztendlich zu Endprodukten verpackt werden, ist der Mehrwert, den Fairtrade Original zusätzlich zur Fairtrade-Zertifizierung bietet. Dadurch verbleibt der Großteil der Wertschöpfung im Herkunftsland und der Verbraucher kann ein köstliches Produkt nach einem lokalen Rezept genießen!
Es wäre großartig, wenn der gesamte Welthandel fair und die Einhaltung der Menschenrechte sowie Umweltschutz entlang der gesamten Lieferkette für jedes Unternehmen „normal“ wäre. Dann wird weder eine Fairtrade-Marke noch ein Fairtrade-Gütezeichen benötigt. Darum bemühen wir uns natürlich gemeinsam mit Fairtrade stets! Es gibt schon viele Fortschritte, aber auch weiterhin große Herausforderungen. Ein systemischer Wandel muss stattfinden, um den Handel wirklich fair zu gestalten. Bei dem die Produzent*innen für ihren Lebensunterhalt bezahlt werden und die Umwelt nicht belastet wird. Dafür setzen wir uns zu 100% ein. Dies ist jedoch nur möglich, wenn wir uns zusammenschließen und zusammenarbeiten – gemeinsam mit dir!