Wer täglich eine Tasse Filterkaffee aufbrüht oder sich einen Espresso macht, hat es bestimmt schon gemerkt: Viele Kaffeesorten und auch unser Fairtrade Original Direct Trade Coffee sind teurer geworden. Du fragst dich bestimmt, woran das liegt und was die Ursachen für einen Preisanstieg sein könnten. Und vielleicht stellst du dir in diesem Kontext auch direkt die Frage: Lohnt sich diese Preiserhöhung auch für die Kaffeebauern? Ich bin Lena, Produktmanagerin bei Fairtrade Original und für unseren Kaffee verantwortlich. Heute erzähle ich dir in diesem Blogartikel mehr zu diesem Thema!
Brasilien ist der größte Kaffeeproduzent und für 33 % des gesamten Kaffees der Welt verantwortlich. Brasilianische Kaffeebauern bereiten sich auf die schlechteste Ernte seit Jahren vor, da sie nach viel Dürre mit einer extremen Frostperiode fertig werden mussten. Dies hat einen Großteil ihrer Ernte zerstört. Was leider dazu kommt: Sehr viele beschädigte Kaffeepflanzen mussten durch neue ersetzt werden und es wird noch einige Jahre dauern, bis vollwertige Kaffeekirschen darauf wachsen werden. Die Folge ist eine geringere Ernte und eine Verknappung des Kaffees auf dem Weltmarkt: Das ist der Hauptgrund für den Preisanstieg.
In Kolumbien – wo ein Großteil unserer Kaffeebohnen herkommt – haben Proteste gegen die Regierung zu Produktions- und Lieferengpässen geführt.
Darüber hinaus ist auch der Transport der Ware für die Preissteigerung verantwortlich. Die Verknappung von Containern, die sich aufgrund der Corona-Pandemie verschärft hat, hat enorme Auswirkungen auf die Transportkosten. Dadurch wird es viel teurer, Kaffeebohnen aus aller Welt zum Rotterdamer Hafen segeln zu lassen.
Neben Kaffee steigen auch die Kosten für Rohstoffe wie Öl und Gas. Das macht sich in allen Teilen der Kaffeekette bemerkbar: Von der Kaffeebohne, den Transportkosten auf See und an Land, der Röstung des Kaffees bis hin zur Herstellung der Kaffeeverpackung und der finalen Verpackung: Jeder Teil der Kette erfährt Preiserhöhungen und muss sich mit diesen auseinandersetzen.
Leider bedeuten diese Gründe, dass auch dein Kaffeegenuss einen Preisanstieg erfährt. Unser Kaffee, den wir bei Alnatura, bei Rewe oder unserem eigenen Onlineshop anbieten, wird teurer. Im Durchschnitt erwarten wir eine Preiserhöhung von 20-40%, um alle Kosten zu decken. Was aber wichtig zu wissen ist, dass Supermarktketten ihren Verkaufspreis immer selbst bestimmen. Fairtrade Original hat diesbezüglich nur eine beratende Funktion.
Dass die Kaffeepreise derzeit so hoch sind, ist an sich schon eine gute Nachricht für die Kaffeebauern, denn sie bekommen mehr Geld für ihren Kaffee. Wenn wir uns den Weltmarktpreis für Kaffee am 10. Februar 2021 gegenüber dem 10. Februar 2022 ansehen, ist er um +113 % gestiegen. Das bedeutet auch, dass die Bauern deutlich mehr für ihre Kaffeebohnen bekommen. Anfang 2021 waren die Preise noch so niedrig, dass viele Kaffeebauern viel zu wenig verdienten, um ihre Produktionskosten zu decken, geschweige denn, sich ein würdiges Leben aufzubauen. Angesichts der Schwankungen auf dem Weltkaffeemarkt ist dies jedoch keine Garantie für morgen. Darüber hinaus stehen die Genossenschaften und Landwirte, mit denen wir zusammenarbeiten, vor ähnlichen Problemen; ihre Produktionskosten steigen ebenfalls. Der aktuell hohe Kaffeepreis sorgt daher für viel Unruhe, denn die Landwirte wissen nicht, wie lange dieser Zustand anhalten wird.
Du kannst dir sicher vorstellen, dass es für Kaffeebauern schwierig ist, zu investieren und nach vorne zu schauen. Deshalb setzen wir uns gemeinsam mit Fairtrade International für ein Schutznetz ein, das Planbarkeit und finanzielle Sicherheit bietet. Das ist auch der Grund, warum wir uns seit 1973 für faire Kaffeepreise einsetzen und seit 1988 mit einem Fairtrade-Mindestpreis arbeiten.
Im Oktober 2021 sind wir noch einen Schritt weiter gegangen und haben als erste Marke im niederländischen Supermarkt eine Kaffeelinie auf den Markt gebracht, für die ein Preis gezahlt wird, der die Lücke zwischen dem existenzsichernden Einkommen und dem Weltmarktpreis für Kaffee schließt. Den sogenannten Living Income Reference Price. Alle Bauern, mit denen wir zusammenarbeiten, erhalten dadurch einen festen und planbaren Referenzpreis pro Kilo Kaffee, der ein existenzsicherndes Einkommen garantiert. Auf diese Weise werden die Landwirte nicht nur mit ihren grundlegenden Grundbedürfnissen versorgt, sondern erhalten auch den finanziellen Spielraum, um in die Zukunft und nachhaltige Produktionsweisen zu investieren.
Mit dem Living Income Reference Price sorgen wir dafür, dass die Kaffeepreise für die Landwirte, aber auch für dich stabil bleiben. Hoffentlich unterstützt du weiterhin und genießt unseren Fairtrade Original Kaffee! Hast du noch Fragen? Stell sie mir gerne an communitycoffee@fairtradeoriginal.nl.